…Westsachsens Hirtenvolk gar große Freud…
Man hätte es vorher ahnen können: wenn die Allianzjugend das Krippenspiel zum Heiligen Abend ausgestaltet, wird alles anders als sonst. So geschehen dieses Jahr zur Christvesper in der Obercrinitzer Kirche.
Da sitzt Josef mal eben mit der Flasche Bier vor der Tagesschau und erfährt, dass er mit seiner hochschwangeren Frau nach Glauchau aufs Finanzamt beordert wird, um sich seine neue Steuernummer abzuholen. Und da das Auto streikt, muss man eben zu Fuß gehen.
Die Bauern auf dem Feld geben Ufo-Alarm, weil sie sich auf das Halleluja der – zugegeben etwas unkoordinierten – Engelschar keinen anderen Reim machen könnnen und die 3 Heiligen aus dem Morgenland kommen statt Pupurgewand und Kamelen mit Feldstecher und Baskenmütze daher.
Und nebenbei wird die Weihnachtsgeschichte von eine Pärchen im Hier und Jetzt ziemlich flapsig mit den Worten der Volxbibel erzählt – der “Übersetzung”, in der Josef für sich und Maria keinen “Pennplatz” finden kann und diese deshalb das Kind in einer “Tiefgarage” zur Welt bringen muss. Oder in der Jesus schon mal an anderer Stelle mit der Vespa nach Jerusalem fährt.
Aber mal im Ernst: darf man das? Bleibt dem geneigten Kirchenbesucher da nicht die Weichnachtsfreude im Halse stecken. Gehören nicht schafbefellte Hirten, Betlehems Stall und schwarze Schuhcreme im Gesicht des 3. Weisen zur religiös-kulturellen Mindestausstattung einer Christvesper. Oder doch zumindest zum Heiligabend-Wohlfühl-Programm.
Die viel ernstere Frage dahinter lautet: Darf man Gottes Wort und seine Gute Nachricht so kompromisslos in unsere heutige Zeit übertragen?
Natürlich ist es das Vorrecht der Jugend, uns Fragen wie diese so unbarmherzig vor Augen zu halten.
Gottes Worte der Bibel müssen 2000 Jahre und eine Menge kultureller und historischer Barrieren überwinden, um in unsere Herzen vorzudringen und dort Veränderungen zu bewirken.
Das haben Menschen schon zu jeder Zeit erkannt und etwa ganz “altmodisch” gereimt:
“Da ich noch nicht geboren war, da bist du mir geboren/ und hast mich dir zu eigen gar, eh’ ich dich kannt’, erkoren. Eh’ ich durch deine Hand gemacht, da hast du schon bei dir bedacht, wie du mein wolltest werden.”
Besser als Paul Gerhard, von dem diese Verse stammen, konnte man es mit den Worten seiner Zeit wohl nicht zum Ausdruck bringen. Und viele Christen singen diese Worte alljährlich auch heute noch, weil sie aus dem tiefsten Herzen eines Menschen sprechen, der das Kommen Gottes auf diese Welt als Wendepunkt seiner eigenen Lebens sieht.
Haben wir dehalb auch heute den Mut, die Botschaft des menschgewordenen Gottes in moderner Sprache und ungewöhnlichen Bildern zu hören.
Vielleicht als Gottes neuste “Masche” , unser Herz zu erobern.
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Diskutiert mit uns, indem ihr hier einen Kommentar zum Krippenspiel und zum Heiligabend-Gottesdienst abgebt oder euch an der Umfrage zum Thema (ganz unten)beteiligt.
Einen Mitschnitt vom Krippenspiel gibts exklusiv hier…
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- Das Krippenspiel war sehr gelungen und hat mich persönlich angesprochen. (50%, 6 Stimmen)
- Die Geschichte war wiederzuerkennen, vielleicht war's einen Tick zu provokativ für Weihnachten. (25%, 3 Stimmen)
- Etwas mehr "Worttreue" hätte nicht geschadet, aber im Großen und Ganzen OK (8%, 1 Stimmen)
- Das Krippenspiel hat mich persönlich überhaupt nicht angesprochen. Aber ich würde es deshalb nicht grundsätzlich ablehnen. (17%, 2 Stimmen)
- Ich finde, dass die Geschichte, die gezeigt wurde, nichts mehr mit Weihnachten zu tun hatte. (0%, 0 Stimmen)
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Hey super Blog! Weiter so 🙂
Anfangs war das Video sehr stark komprimiert, was zu einem schlechten Bild geführt hat. Ich hab die Datei nochmal in besserer Qualität (jetzt 29MB) reingestellt – sollte mit DSL kein Problem sein…