In deinen Toren kann ich atmen…
Gedanken zu dem Lied
“In deinen Toren werd’ ich stehen, du neue Stadt Jerusalem”,
das wir passend zur Jahreslosung am Sonntag im Gottesdienst gesungen haben.
„In deinen Toren kann ich atmen.“
Wie oft bleibt einem die Luft weg?
Eine atem(be)raubende Herausforderung. Werd ich das schaffen?
Ein herzloses Wort hat tief getroffen.
Das Ende eines Weges lässt einen verzweifeln.
Ein einsamer Weg beginnt, allein gelassen und unbemerkt.
Man fühlt sich eingeengt, gegen die Wand gedrückt.
Die Luft wird dünner. Man kann nicht schreien, man kann nicht fliehen.
Die Situation hat einen scheinbar fest in der Hand.
Wohin? Wo ist der Ausweg, der Fluchtweg?
Wo ist die frische Luft, nach der mein Innerstes verlangt?
Doch zugleich erwächst eine Sehnsucht, ein Verlangen. Ein Bekenntnis.
Meine Seele verlangt nach Dir, oh Herr.
Bei Dir bin ich frei – selbst in tiefster Bedrängnis.
Bei Dir ist es hell – selbst in dunkelster Nacht.
Bei Dir kann ich durchatmen – selbst im dicksten Smog.
Du führst mich durch jede Finsternis hindurch.
Du schenkst mir deinen Lebensatem.
„In deinen Toren kann ich atmen.“
In deinen Toren der Gerechtigkeit kann ich durchatmen.
Du allein bist meine Gerechtigkeit.
Du selbst hast alle meine verdiente Strafe schon auf dich genommen.
Du bist es, der sich einsetzt für mein Recht.
Ich brauch’ nicht selbst kämpfen um mein Recht.
Ich muss nicht andere Menschen von meinem Recht überzeugen; sie auf meine Seite ziehen.
Du tust alles, was nötig ist.
Darum kann ich durchatmen,
auf dich hoffen und vertrauen.
Ja, Herr, mich verlangt nach Dir und nach Deinen Toren.
Dich brauche ich zum Leben, wie die Luft zum Atmen.