Shero – der tapfere kleine Löwe
Legotage vom 12.-15.05.2016 in der Landeskirchlichen Gemeinschaft
Er kam auf mich zu mit seinen dunklen strahlenden Augen und fragte mich: „Du mit mir ein Haus bauen?“ Na klar – dazu war ich doch hier. Ich fragte nach seinem Namen. Stolz sagte er: „ Shero, deutsch Löwe“.
Unser Haus aus Legosteinen wurde immer größer und Shero erzählte mir, dass sein Haus in Syrien von Bomben zerstört wurde. Er vermisst seine Heimat, aber er ist froh hier in Deutschland zu sein.
Unser Lego-Haus hatte noch nicht mal ein Dach, wir kannten uns gerade einmal 15 Minuten und Shero sagte: „Du kommen zu meine Familie, heute.“ Der kleine tapfere Löwe hatte mein Herz erobert und gern wollte ich seine Familie kennenlernen.
Also saß ich einen Tag später bei einem Glas syrischen Tee und lernte die Eltern und Geschwister von Shero und ihre Geschichte kennen. Es war berührend und ich hatte immer wieder Tränen in den Augen. So viel Leid, so viel Mut und Hoffnung, so viel Liebe für ihre Kinder, so viel Vertrauen auf ihren Gott…
Erst vor ein paar Tagen erzählte mir ein Christ, er sei dagegen, dass so viele fremde Menschen in unserem Land aufgenommen werden. Er sagte, wir müssen unseren Glauben schützen. Ich kann die Angst, die dahinter steht, sehr gut verstehen. Aber ich teile diese Ansicht nicht. Wir Christen glauben an einen allmächtigen Gott. Er braucht unseren menschlichen Schutz nicht! Wir brauchen mehr Vertrauen in seine Größe.
Ich möchte euch ermutigen mit Gottes Hilfe und im Vertrauen auf sein Wort (z.B. Römer 8, 31-39) die Ängste zu überwinden, die Begegnung zu suchen und Gottes Auftrag ernst zu nehmen: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Wir kennen die Antwort auf die Frage, wer unser Nächster ist. Wenn geflüchtete Menschen ihre Geschichte erzählen, können wir die Wunden ihrer Seele erahnen und wir dürfen nicht daran vorbeilaufen!
Lego-Tage 2016 – eine tolle Zeit, eine multikulturelle Baugemeinschaft, ein gesegnetes Miteinander, viele bewegende Momente…
Danke an unseren großen Gott! Danke an Christian Weiß, danke an alle Mitarbeiter, besonders an Andreas für sein Engagement und seinen Idealismus!
Amen Schwester!