SCHULDIG!
Wohin mit all der Schuld?
Wenn sie dir die Kehle zuschnürt, weil du womöglich unwiderrufbaren Schaden angerichtet hast an dir selbst oder anderen. Die eigene Schuld ist manchmal kaum zu ertragen und die entstandenen Wunden führen dir erbarmungslos immer wieder vor Augen: Du bist schuldig!
Oder wenn ein Verbrechen dich immer wieder in die Opferrolle zwingt, du keine Wahl hast außer verzweifelt zu versuchen, nicht zu hassen. Weil keiner dir dein Recht verschaffen wird, wohin mit dieser Schuld, die andere an dir getan haben? Sie wird dein Herz vergiften ganz ungeniert und ziemlich schnell.
Du kannst versuchen, dich dagegen zu wehren, aber letztlich wird sie an dir kleben: deine eigene Schuld und die der anderen an dir.
Verdrängen mag am Anfang funktionieren, aber bald werden Wut und Hass, Kälte und Verbitterung ihren Weg als Ableger nach außen finden.
Wohin also? Wohin damit?
Mein frisch aufgeräumter Mann (danke an die heilenden Seelen!) sagt ungewohnt euphorisch: Unter’s Kreuz musst du sie legen! Das ist mir nun nicht ganz neu und doch so unbrauchbar: Wie soll das gehen?
Und was wenn GOTT mit auf der Anklagebank sitzt?
Ich selber kann mir jedenfalls oft nicht verzeihen.
(Wie sollte das auch gehen? Wer verleiht mir die nötige Kompetenz? ) Und meinen Tätern auch oft schwerlich.
Deshalb und trotz aller Rebellion gegen fromme Phrasen: Ich kann die Last unmöglich tragen, und vor allem will ich nicht! Ich will nicht hartherzig und abgestumpft werden (auch wenn das manches vereinfachen würde). Also werde ich keine Wahl haben und versuchen, diese Schuld abzugeben, meine und die der anderen, damit sie mein Herz nicht vergiften kann. Vermutlich mühselig jeden Tag auf’s Neue.
Ich weiß, JESUS will sie tragen, aber ich kann sooo schwer loslassen.
Ach HERR, hilf!
Danke für diese erfrischenden Zeilen – so passend auch zum heutigen Buß- und Bettag.