Und? … Was sagt man da?
„Danke!“, sagt man da natürlich.
Was schnell zur Floskel werden kann, gedankenlos dahin gesagt, kann auf der anderen Seite ein kostbarer Schatz sein: „Dankbarkeit“.
In der Bibel findet sich häufig die Aufforderung, dankbar zu sein: über 200mal wird das Wort Dank(en) verwendet und ist damit eines der häufigsten Wörter in der Bibel.
Man ahnt es: Bei Dankbarkeit geht es um mehr als gutes Benehmen und höfliches Bedanken. Paulus fordert in seinem Brief an die Thessalonicher auf, in allen Dingen dankbar zu sein (Thess. 5,18). Für mich heißt das nicht, für alles dankbar zu sein, sondern in jeder Situation Dinge zu suchen, für die ich dankbar sein kann, die gut sind, die Hinweise auf Gott geben. Im Vergleich zu vielen anderen Menschen auf dieser Erde haben die meisten von uns genügend Grund dankbar zu sein. Trotzdem sind die Deutschen nicht für ihre Dankbarkeit bekannt. Das zeigt, was wir häufig vergessen: Dankbarkeit ist nicht das Ergebnis eines perfekten Lebens, sondern Dankbarkeit ist eine Lebenseinstellung. Will ich im anstrengenden Alltag, im großen Chaos, im nervigen Mitmenschen nach Dingen Ausschau halten, die gut sind? Wir müssen uns dazu entscheiden. Es ist ein Willensakt, sich auf das Gute zu konzentrieren, es zu suchen und zu benennen.
Aber es lohnt sich! Ein dankbares Leben ist ein gesundes Leben. Körperlich, seelisch und geistlich. Dinge, die wir gewöhnlich als selbstverständlich erachten, geraten durchs Danken in den Blick und werden uns wieder wertvoll: unser Leben, unsere Mitmenschen, wir selbst. Und das macht zufriedener, fröhlicher, standhafter.
Letztendlich ehrt es Gott, wenn wir dankbar sind. Er hat es so sehr verdient, dass wir ihm dankbar sind! Es müsste in unserem Leben nichts Schönes geben. Es könnte ohne Sinn und Ziel sein und damit auch ohne Hoffnung. Aber das ist es dank Gottes großer Liebe nicht! Wir sind so reich gesegnet, dass es den Rahmen dieses Artikels sprengt, auch nur ansatzweise darauf einzugehen.
Albert Schweitzer sagt: „Gott braucht unseren Dank; er lebt davon. Ohne unsern Menschendank ist er, der Ewige, Unendliche, Allmächtige arm; denn sein Reichtum kehrt nicht zu ihm zurück.“ Glaubst du das?
Am kommenden Oktoberwochenende beginnt das überkonfessionelle Projekt „Jahr der Dankbarkeit“ (weitere Infos hier: http://jahr-der-dankbarkeit.net). „Dankbarkeit“ ein Jahr lang im Fokus: im persönlichen Dank gegenüber Gott, in zwischenmenschlichen Beziehungen und in Gemeinde&Gesellschaft soll eine Kultur der Dankbarkeit entstehen. „Wir sind überzeugt davon, dass dieser Danke-Prozess uns selbst verändert. Und dann auch viele andere Menschen. Wir hoffen, dass das in der Summe dann im Land spürbar wird. Wir möchten gemeinsam der Unzufriedenheit und Nörgelei etwas entgegensetzen und laden alle, die das auch wollen, zum Mitmachen ein.“ sagt Michael Diener Präses Evangelischer Gnadauer Gemeinschaftsverband und Vorsitzender der Evangelischen Allianz.
Lasst Euch einladen zum Mitmachen!
Erste Denkanstöße gibt es zum Erntedankgottesdienst am 04.10.2015 um 08.45 Uhr in unserer Kirche. Vorher seid ihr herzlich zum gemeinsamen Frühstück ab 8.00 Uhr ins Pfarrhaus eingeladen.
Spannend!
Liebe braucht Gegenüber, ist sogar Existenzvorraussetzung. Stimme ich voll zu. Bei der Liebe Gottes ist die Dreieinigkeit/Dreifaltigkeit entscheidend: Der Vater liebt den Sohn; und den Hl. Geist usw. Durchdrungen von Liebe. Das ist “Gott ist die Liebe.”
Und aus Gnade nimmt er uns in diese gelebte (innertrinitarische) Liebe hinein: 1. Gnade ist die Schöpfung – Er erschafft mich, was für ihn nicht zwingend notwendig war. 2. Gnade ist unsere Erlösung.
Er ist auch ohne mich völlig vollkommen und perfekt. Sonst wäre er ja abhängig von Menschen. (In der Theologie streitet man über Anthropomorphismen und Kontingenz Gottes.) Umso großartiger ist es, dass er uns will, dass er uns liebt, dass er Beziehung mit uns möchte usw. Und er freut sich sehr sehr sehr über unsere Liebe und unser “Danke”.
Aber: Gott braucht mich nicht. Ich brauche Ihn.
Na so was! Und ich fand gerade das Zitat schön…
Ich denke schon, dass GOTT uns braucht. Nicht zum “leben”, aber zum lieben. Das ist der Grund unserer Existenz und Lebensinhalt gleichermaßen.
Und Liebe -auch die göttliche- strebt immer auch nach Erwiderung, sucht und “braucht” ein Gegenüber, wobei das keine Voraussetzung für ihre Existenz ist.
So sehr ich Schweitzer schätze, hier jucken meine Finger. Dieses Zitat find ich so zugespitzt, dass es mir schwer fällt, das unkommentiert zu lassen.
Braucht Gott mein Dank? Ich denke: Nein, er braucht meinen Dank nicht. Er braucht mich überhaupt nicht. Um so mehr: Es ist Liebe, dass er uns möchte, etwas mit uns zu tun haben möchte …
Oder?